Sinneserfahrungen im Ersten Weltkrieg

Sinneserfahrungen im Ersten Weltkrieg

Veranstalter
Pierre-Louis Buzzi (Université de Lorraine), Nina Régis (Université Sorbonne Nouvelle)
PLZ
67000
Ort
Straßburg
Land
France
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
14.06.2024 - 15.06.2024
Deadline
15.11.2023
Von
Nina Régis, Université Toulouse - Jean Jaurès (CREG – EA 4151), Université Sorbonne Nouvelle (CEREG – EA 4223)

Sinneserfahrungen im Ersten Weltkrieg

Kriegserfahrungen sind Körpererfahrungen. Jedoch sind diese oft schwierig zu erfassen. Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, werden in der kommenden Tagung die Sinne in den Mittelpunkt gestellt. Während des Ersten Weltkrieges, wurden Sinne nicht nur neu erfahren, sondern führten zur Überschreitung von extremen Toleranzgrenzen. Diese Tagung hat das Ziel, die Entwicklung der Sinnesgeschichte des Ersten Weltkrieges zu fördern.

Histoire sensorielle de la Grande Guerre

Toute expérience de guerre engage les corps. Pourtant, ce vécu charnel reste difficile à saisir. Pour y parvenir, nous proposons d’aborder les expériences corporelles à travers les sens. Au cours de la Première Guerre mondiale, ils sont non seulement invoqués, mais poussés à des seuils de tolérance extrêmes. Ce colloque a pour objectif d’encourager l’écriture d’une histoire sensorielle de la Grande Guerre en rassemblant et en structurant les résultats de recherche de jeunes chercheurs, et en proposant une nouvelle focale sur l’expérience du conflit.

Sinneserfahrungen im Ersten Weltkrieg

Kriegserfahrungen sind Körpererfahrungen. Jedoch sind diese oft schwierig zu erfassen. Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, werden in der kommenden Tagung die Sinne in den Mittelpunkt gestellt. Definiert werden sie im Wörterbuch Le Littré als „Funktionsweise, die den Menschen und die Tiere mit den Objekten der Außenwelt verbindet, dank der Eindrücke, die diese Objekte auf ihn machen“. Von der Académie Française werden sie beschrieben als „Fähigkeit des Menschen und der Tiere, Eindrücke wahrzunehmen, die durch äußere Objekte hervorgerufen werden“. Während des Ersten Weltkrieges, wurden Sinne nicht nur neu erfahren, sondern führten zur Überschreitung von extremen Toleranzgrenzen. Diese Tagung hat das Ziel, die Entwicklung der Sinnesgeschichte des Ersten Weltkrieges zu fördern. Zu diesem Zwecke werden die Forschungsergebnisse von jungen Forschern und jungen Forscherinnen zusammengeführt, um einen neuen Blick auf die Kriegserfahrung zu werfen. Hierzu soll erforscht werden, mit welchen sensorischen Umwelten die Soldaten und die Zivilbevölkerung an den verschiedenen Fronten konfrontiert wurden und wie sie hierauf reagierten.

Die Geschichte der Sinne und Empfindungen, die aus der Annales-Schule und der historischen Anthropologie hervorgegangen ist, bettet sich in die aufstrebende Geschichte des Körpers und der Emotionen ein (Corbin, Courtine, Vigarello, 2006/2016, Frevert, 2021). Das hundertjährige Jubiläum des Krieges hat zur Erneuerung von Forschungsfragen in der Geschichtsschreibung beigetragen. Zahlreiche Studien über diese Zeit sind erschienen, die die Interaktionen zwischen Umgebungen, Objekte und Körper erforschen. Die Sinne werden jedoch oft nur unterschwellig erwähnt. Obwohl sinnliche Eindrücke Beispiele darstellen, die eine Aussage konkreter werden lassen, stehen die Sinne selten im Mittelpunkt der Untersuchungen. Die jüngsten Schritte in diese Richtung sollen nun ausgebaut werden, indem Sinne als Analyseschlüssel genutzt werden.

Trotz des Aufschwungs des disziplinären Feldes über das Sinnliche in Frankreich (siehe z.B. die Zeitschrift Sensibilités, und Corbin, 2000, 2013, 2016) behandeln relativ wenig Studien darunter den Ersten Weltkrieg (Katalog Fastnacht der Hölle, 2015). Andere Konflikte hingegen werden unter diesem Blickwinkel untersucht, sei es in Werken über die Antike (François, 2015), über das Mittelalter (Offenstadt, 2010) oder aus der neuesten Geschichte (Collingham, 2012). Als erster industrieller Krieg brachte der Krieg von 1914–1918 dennoch neue sinnliche und sensorische Erfahrungen mit sich, sowohl auf Seiten der Kämpfenden als auch auf Seiten der Zivilisten. Die technischen Entwicklungen und der verstärkte Einsatz der Artillerie führten zu einem strategischen Umlernen der Sinne. Die Soldaten entwickelten somit „die Kunst, die Flugbahn und den wahrscheinlichen Einschlagspunkt einer Granate am Klang zu erkennen“, wie es March Bloch in l’Étrange Défaite beschreibt. Zudem verwandelte der Beschuss Landschaften augenblicklich und hinterließ einen verwüsteten Horizont. Der Weltkrieg mobilisierte Soldaten, Gefangene und Arbeiter aus weit entfernten Ländern, förderte sensorische Entdeckungen, die sowohl den Geruchs-, Geschmacks-, Seh-, und Hörsinn als auch den Tastsinn betrafen.

Soldaten und Zivilisten wurden mit neuen sinnlichen Erfahrungen konfrontiert, zum Beispiel während der Bewältigung großer Distanzen oder der erzwungenen Bewegungslosigkeit (See- oder Luftübelkeit). Die taktilen Erfahrungen der Soldaten und Kriegsärzte mit dem Versinken in die feuchte Erde der Laufgräben (Audoin-Rouzeau, 2006; Cazals, Loez, 2008), mit toten Pferden, mit Tieren, wie Hunde, aber auch mit Läusen, Flöhen und Ratten (Baldin, 2007; Baratay, 2017), mit Konservennahrung (Bruegel, 1995; Llosa, 2008), aber auch die Erfahrung des Geschmacks gestreckter oder verdorbener Nahrung, des Geruchs der verwesenden Gewebe und der Gase (Rasmussen, 2008; Eckart, 2014) sind nur einige weitere Elemente, die dazu aufrufen, diese sinnliche Erfahrung des Krieges zu untersuchen. Mit diesem Ansatz möchte die Tagung einen Beitrag zur Historiographie des Ersten Weltkrieges leisten. Der Fokus wird dabei auf drei Ziele gesetzt: Erstens zielt die Tagung darauf, die sensorischen Umgebungen der Krieger und der Zivilbevölkerung zu rekonstruieren. Zweitens will sie die mehr oder weniger losen Verbindungen zwischen der sensorischen Welt im Hinterland und an der Front untersuchen. Und drittens wir sie die Stellung der fünf Sinne in den Diskursen im Zusammenhang mit dem sozialen Milieu der Akteure und der kulturellen Einflüsse erforschen.

1. Die sensorische Umgebung der Soldaten
„Das Schlachtfeld ist ein Raum, der mit ebenso ungewöhnlichen wie transgressiven sensorischen Botschaften durchdrungen ist“ (Mazurel, 2008). Es sollen also Sinneseindrücke aufgespürt werden, nicht um eine erschöpfende Liste zu erstellen, sondern um die Kriegserfahrung besser zu verstehen oder sie zumindest spezifisch durch das Prisma der Sinne neu zu beleuchten. Es geht insbesondere darum, die auftauchenden Sinneserfahrungen zu untersuchen, die für Zeitgenossen – Kämpfer, Gefangenen, Zivilisten, Fremdarbeiter und sogar für Tiere – an der Front und in der Heimat einen Bruch, eine Entdeckung, einen Schock bilden. Die Herausforderung besteht darin zu ermitteln, wie die Krieger ihre unmittelbare Umgebung wahrnahmen, auch um zu einer Emotionsgeschichte beizutragen. Welchen Stellenwert nahmen sinnliche Wahrnehmungen in der Kriegserfahrung der Krieger ein? Auf welche Weise drückten die Krieger ihre vielfältigen sinnlichen Eindrücke aus? An der Front nimmt das Gehör einen „besonderen Platz im Gleichgewicht der Sinne“ ein, und das Ohr kann als das „erste Organ der Angst“ (Mazurel, 2018) betrachtet werden. Man kann dabei an das Rattern der Maschinengewehre denken, an Schreie verletzter Soldaten, aber auch an die beklemmende und beängstigende Stille der Nacht. Die Tagung wird darauf achten, sich nicht nur auf negative Eindrücke zu konzentrieren. Briefe und Tagebücher von Kriegsteilnehmern bringen sowohl ihre Fähigkeit, angesichts neuer Landschaften zu staunen (Evanno, Vincent, 2019), zum Ausdruck, als auch zur Trauer vor der Zerstörung und zu „visuellen Schocks“ (Mazurel, 2018). Ziel der wissenschaftlichen Veranstaltung wird es ebenfalls sein, die potentielle Diachronie der sensorischen Erfahrungen, von der Kaserne, in der die Uniform angekleidet wurde, bis zur Front und bis zur Demobilisierung und der Nachkriegszeit zu erfassen. Tatsächlich hallt die sinnliche Erfahrung der Front noch lange nach dem Kriegsende nach, wie es die Untersuchungen zu Kriegstraumatisierten zeigen. Für die Betroffenen kann der bloße Anblick einer Soldatenmütze oder der Ton einer Pfeife ein dramatisches oder traumatisches Ereignis in Erinnerung rufen, was beispielsweise der Film Les fragments d’Antonin (2006) durch die Integration von Auszügen aus Filmarchiven zum Ausdruck bringt. „Vom Spürbaren bis zur Psyche zeichnet sich ein Kontinuum“ (Mazurel, 2018), das sich durch „Traumata“ ausdrückt. Sensorische Kriegserfahrungen tauchen in Träumen, Erinnerungen, Phobien, im Körper (Eckart, 2014) wieder auf und beeinflussen so soziale und politische Systeme dauerhaft (Beaupré, 2012).

2. Die sensorische Umgebung von Nicht-Kombattanten
Gefangene, Zivilisten und ausländische Arbeiter, die vom Krieg nicht verschont blieben, erlebten ebenfalls besondere sinnliche und sensorische Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Konflikt: neue Rezepte und Geschmäcker, das Leben in den Ruinen der bombardierten Städte, in dunklen und feuchten Kellern. Die Zivilbevölkerung stand vor unterschiedlichen Herausforderungen, je nachdem, wie weit sich ihr Wohnort von der Front befand, in der Stadt oder auf dem Land, ob sie Einheimische oder Fremde in diesen Orten waren. In der Tat ist die sinnliche Erfahrung noch einschneidender, wenn der Bruch zugleich zeitlich und räumlich ist. Vorschläge zu Sinneserfahrungen, die mit spezifischen Umgebungen verbunden sind, sind entsprechend willkommen. Sinneserfahrungen sind sowohl von den Orten, als auch vom jeweiligen Klima abhängig, besonders bei extremen Temperaturen, sowohl Kälte als auch Wärme. Welche Erfahrungen machten zivile Flüchtlinge, Deportierte oder ausländische Arbeiter und Angehörige der Kolonialtruppen? Während senegalesische Tirailleure in „Überwinterungslager“ in Südfrankreich einquartiert wurden, beschwerten sich italienische Arbeiter, die 1916 nach Frankreich gebracht und eingesetzt wurden, über das feuchte Klima in den verschiedenen Regionen und verlangten, nach Italien zurückkehren zu dürfen. Die Tagung soll daher die Besonderheit der mit den Sinnen verbundenen Kriegserfahrungen ermitteln: inwiefern sind diese von Individuum zu Individuum unterschiedlich oder werden sie von den meisten geteilt? Es stellt sich zudem die Frage, ob es Verbindungen zwischen der sinnlichen und sensorischen Welt des Hinterlandes (oder der Zeit vor der Mobilmachung) und der Welt der Front und des Krieges gibt. Anders ausgedrückt: Ist die Sinneserfahrung des Krieges eine „Insel“ oder eine „Halbinsel“ (Audoin-Rouzeau, 1986)? Um diese Frage zu beantworten, ist es unerlässlich, eine Untersuchung der Erfahrung hinter der Front und in der Heimat durchzuführen. War die sensorische Umgebung der Männer, die an die Front gelangt sind, völlig neu oder bestanden weiterhin Brücken zwischen beiden Welten? Eheleute versandten beispielsweise Blumen aus dem Hinterland und von der Front sowie Haarsträhnen in ihren Briefen. Die Zusendung von Lebensmitteln aus der Herkunftsregion erfreuten die Kämpfenden, die sich oft mit Konservendosen zufriedengeben mussten. Ebenso hielten Soldaten durch die Ausübung ihrer früheren Tätigkeiten in der Armee eine sensorische Verbindung zu ihrem Leben vor dem Krieg aufrecht (Übersetzer, Schmiede, Tierärzte, Musiker, Bergleute…). Welche Praktiken ermöglichten es den Männern an der Front eine sinnliche Verbindung mit ihrem Leben vor dem Krieg aufrechterhalten? Wie versuchten sie die Empfindungen möglicherweise aus der Zeit vor ihrer Mobilisierung wieder aufzurufen? Welche Wege machten sie ausfindig, um sich an die frühere sensorische Umwelt zu erinnern oder diese aufs Neue zu erleben? Es muss daher nach dem sinnlichen Entfernungsgrad gefragt werden, je nach Entfernung zwischen Wohnort und Front des Kämpfers: Wie stark war die Entfremdung für Soldaten aus den Kolonien, die in die französische Hauptstadt versetzt werden, für italienische Arbeiter, die in die Pariser Region gebracht werden, für europäische Soldaten, die an der Ostfront mobilisiert werden?

3. Sozial- und Kulturgeschichte der Sinne und Interdisziplinarität
Zuletzt zielt die Tagung darauf ab, die Sinne in eine Sozial- und Kulturgeschichte zu integrieren und den Blick auf Deutungen und Praktiken zu richten. Unter diesem Gesichtspunkt erfordert die Untersuchung der Sinne im Krieg eine interdisziplinäre Herangehensweise (Geschichte, Kunstgeschichte, Literatur, Anthropologie, Musik, Philosophie…). Die Tagung schlägt daher vor, die Sinne nicht nur als Untersuchungsobjekt zu begreifen, sondern diese auch als heuristische und epistemologische Werkzeuge mit interdisziplinärer Reichweite zu untersuchen. Die Sinneserfahrungen im Ersten Weltkrieg waren einzigartig und persönlich, überschnitten sich jedoch mit denen anderer Kriegsparteien. Sie trugen dazu bei, gemeinsame Diskurse zu etablieren, die darauf abzielten, sich selbst aufzuwerten oder den Feind abzuwerten. Da die individuelle und die kollektive Interpretation der Sinneserfahrungen vom Kontext, von sozialen und kulturellen Vorstellungen abhängt, erinnert ihre Untersuchung an die Verflechtungen von Somatik und Psyche. Die Sinne dürfen als nicht nur als biologische und körperliche Mechanismen gesehen werden. Sie fügen sich in ein soziales Gefüge ein und sind Teil einer Kultur, die sie nähren. Ist es möglich, den Einfluss der Ausbildung der Soldaten auf ihre Sinneserfahrungen aufzuspüren (O. Roynette, 2000)? Inwiefern beeinflusste der soziale Habitus die Erfahrungen an der Front und in der Heimat in Bezug auf die Wahrnehmung von Geräuschen, Sille, Gerüche und körperlicher Nähe? Inwiefern beeinflussten die Sinne Narrative über den Krieg, die Alliierten oder die Feinde? Der Wortschatz selbst wurde davon geprägt, wie es das spöttische Wort „singe“ (Fleischkonserve) zeigt, das genutzt wurde, um das von den Soldaten verzehrte Fleisch zu bezeichnen. Ebenso wurde mitunter der Feind als ekelerregend bezeichnet. Der Propagandadiskurs wurde durch sensorische Anspielungen bereichert, die das eigene, ebenso wie das gegnerische Lager animalisierten. Wurde dem Feind ein Geruch zugeschrieben (Courmont, 2010)? Inwiefern zeigen die Quellen, dass die Gedanken, die über Sinneserfahrungen geäußert wurden, die Interpretation dieser Erfahrungen bestimmten? Ziel der Tagung ist es daher, diese Narrative über Sinne nachzuvollziehen und den „Gebrauch der Sinne innerhalb einer Kultur“ (Corbin, 1990) zu untersuchen.

Zudem sind praxeologische Ansätze erwünscht. Die Beiträge können sich auf die Erfahrung eines bestimmten Sinnes konzentrieren oder die Wirkung multisensorischer Erfahrungen analysieren. Es kann die Fähigkeit, die Unfähigkeit oder die Weigerung, etwas zu fühlen („Hypnose der Schlachten“), zu hören, zu riechen, zu tasten oder zu sehen, untersucht werden. Nicht vergessen werden dürfen die Umgehungs-, Flucht- oder Trostversuche, die es zum Beispiel durch die Wirkung von Alkohol oder Drogen ermöglichten, die Sinne zu betäuben.

Besonders begrüßt werden Beiträge von jungen Forscher:innen, Doktorand:innen, Post-Doktorand:innen, sowie Beiträge über wenig beachtete geographische Gegenden und Zeitspannen des Ersten Weltkriegs, sowie solche, die sich mit unbekannten Fronten befassen oder über das Kriegsende hinaus reichen.

Bewerbungsbedingungen

Praktische Aspekte

Ein einseitiger Lebenslauf und ein Vorschlag für einen Beitrag von maximal 500 Wörtern mit einer Vorstellung der genutzten Quellen und der Fragestellung, können auf Französisch, Italienisch, Deutsch oder Englisch bis zum 15. November 2023 an colloque.sens@gmail.com gesendet werden.

Die Tagung findet in Straßburg statt, am 14. Juni 2024 in der Maison Interuniversitaire des Sciences de l'Homme – Alsace (MISHA) und dam 15. Juni 2024 in der Bibliothèque Nationale Universitaire (BNU). Ein längerer Text zum Vortrag von 15.000 bis 20.000 Zeichen (einschließlich Leerzeichen) wird bis zum 15. März 2024 erwartet. Die Vorträge werden 20 Minuten dauern und können auf Französisch, Deutsch oder Englisch gehalten werden. Die zumindest passive Beherrschung von zwei dieser Sprachen ist erwünscht.

Für Unterkunft und Transport werden bis zu 100,00 Euro für Transportkosten und 50,00 Euro für Unterkunftskosten übernommen.

Organisationsteam:

- Pierre-Louis Buzzi M. A., Université de Lorraine
- Dr. Nina Régis, Université Sorbonne Nouvelle

Wissenschaftlicher Beirat:

- Damien Accoulon M. A., Université Paris Nanterre
- PD Dr. Emmanuelle Cronier, Université de Picardie Jules Verne
- Prof. Dr. Ute Frevert, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin
- PD Dr. Gundula Gahlen, Ludwig-Maximilians-Universität München
- Prof. Dr. Oliver Janz, Freie Universität Berlin
- PD Dr. Hervé Mazurel, Université de Bourgogne
- Dr. Clémentine Vidal-Naquet, Université de Picardie Jules Verne

Literaturverzeichnis

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Histoire sensorielle de la Grande Guerre

Toute expérience de guerre engage les corps. Pourtant, ce vécu charnel reste difficile à saisir. Pour y parvenir, nous proposons d’aborder les expériences corporelles à travers les sens. Défini par le dictionnaire Le Littré comme „appareil qui met l’homme et les animaux en rapport avec les objets du dehors par le moyen des impressions que ces objets font directement sur lui“ ou encore par l’Académie Française comme „faculté de l’homme et des animaux de percevoir les impressions faites par les objets extérieurs“, les cinq sens font le lien entre corps et environnement. Au cours de la Première Guerre mondiale, ils sont non seulement invoqués, mais poussés à des seuils de tolérance extrêmes. Ce colloque a pour objectif d’encourager l’écriture d’une histoire sensorielle de la Grande Guerre en rassemblant et en structurant les résultats de recherche de jeunes chercheurs, et en proposant une nouvelle focale sur l’expérience du conflit. Aussi bien pour les civils que pour les combattants, il s’agira de dessiner les paysages sensoriels, du conflit, sur ses différents fronts, occidentaux et extra-occidentaux.

Héritière de l’histoire des Annales et l’anthropologie historique, l’histoire des sens et des sensations se place dans le sillage de celle du corps et des émotions en plein essor (Corbin, Courtine, Vigarello, 2006/2016; Frevert, 2021). Si le Centenaire a contribué au renouvellement de problématiques dans l’historiographie du premier conflit mondial, et que les sens sont présents dans de nombreuses études sur cette période, les environnements et les objets entourant les corps, force est de constater qu’ils ne le sont souvent qu’en filigrane. Alors que les exemples sensibles représentent des anecdotes rendant un propos plus concret, les sens sont rarement au cœur de ces recherches. Ce colloque propose de mobiliser les sens en tant que clé d’analyse pour avancer sur un chemin tracé par l’historiographie récente.

En dépit du développement du champ disciplinaire sur le sensible (voir par exemple la revue Sensibilités, et Corbin, 2000, 2013, 2016), peu de publications sur l’histoire sensorielle de la Grande Guerre sont recensées, tandis que d’autres conflits sont étudiés sous cet angle, qu’il s’agisse de combats antiques (François, 2015), médiévaux (Offenstadt, 2010), ou plus contemporains (Collingham, 2012). Guerre industrielle, le conflit de 14–18 apporte pourtant des expériences sensibles et sensorielles nouvelles, autant du côté des combattants que des civils, à l’image de l’évolution technique et de l’usage accru de l’artillerie, qui induisent un réapprentissage stratégique des sens, les combattants développant „l’art d’apprécier au son de la trajectoire d’un obus et le point de chute probable“, comme le confie Marc Bloch dans l’Étrange Défaite. En outre, ces tirs métamorphosent les paysages en un instant, offrant à la vue des combattants comme des civils, un horizon dévasté. Guerre menée à l’échelle mondiale, mobilisant des soldats, des prisonniers et des travailleurs d’origines éloignées, elle favorise des découvertes sensorielles aussi bien olfactives, gustatives, visuelles et auditives que tactiles.

L’expérience de déplacements sur de longues distances, ainsi que de l’immobilité forcée, pour des combattants ou des civils, amène aussi à interroger leur expérience sensible (mal de mer ou de l’air, immersion dans un nouvel univers sensoriel). L’expérience tactile des soldats et des médecins de guerre de l’enlisement, de la vie dans les tranchées (Audoin-Rouzeau, 2006; Cazals, Loez, 2008), de la mort des chevaux et du rapport aux animaux tels que les chiens, mais aussi les poux, les puces et les rats (Baldin, 2007; Baratay, 2017), de la nourriture en conserve (Bruegel, 1995; Llosa, 2008), falsifiée ou avariée, ainsi que l’expérience des odeurs de chairs en décomposition et des gaz (Rasmussen, 2008; Eckart, 2014) ne sont que quelques autres éléments qui appellent à étudier cette expérience sensorielle de la guerre. C’est à travers cette approche que le présent colloque souhaite apporter sa contribution à l’historiographie du premier conflit mondial en se centrant sur trois objectifs: reconstituer l’environnement sensoriel des combattants et des civils afin d’étudier leurs expériences, étudier le lien plus ou moins distendu qui persiste entre l’univers sensoriel de l’arrière et celui du front, observer la place des cinq sens dans le discours en rapport avec le milieu social et les influences culturelles de l’époque.

Axe 1 – L’environnement sensoriel des combattants
„Le champ de bataille est un espace saturé de messages sensoriels aussi inhabituels que transgressifs“ (Mazurel, 2008). Il est donc question ici de repérer les sensations, non pas pour en dresser une liste exhaustive, mais pour permettre de mieux appréhender l’expérience combattante ou du moins, de l’approcher spécifiquement à travers le prisme des sens. Il s’agit notamment d’étudier les expériences sensorielles qui apparaissent et forment une rupture, une découverte, un choc pour les contemporains, combattants, prisonniers, civils, travailleurs étrangers et même animaux, au front comme à l’arrière. L’enjeu consiste à se demander comment les combattants perçoivent le monde autour d’eux et à contribuer à une histoire des émotions des belligérants. Quelle est la place des sens et du ressenti sensoriel dans l’expérience combattante? De quelle(s) manière(s) les combattants expriment-ils ces ressentis multisensoriels? Nous l’avons vu, au front, l’ouïe a une „place singulière dans la balance des sens“ et l’oreille peut être considéré comme „premier organe de la peur“ (Mazurel, 2018). On pourra penser au son des mitrailleuses, aux cris des soldats blessés, mais aussi au silence oppressant et angoissant de la nuit. Le colloque veillera à ne pas se concentrer sur les seuls ressentis négatifs. Il pourra mettre en évidence que lettres et carnets personnels de combattants révèlent leur capacité à s’émerveiller et contempler des paysages qui leur sont nouveaux (Evanno, Vincent, 2019) aussi bien qu’à se désoler de la destruction ainsi qu’à ressentir des „chocs visuels“ (Mazurel, 2018). Cette manifestation scientifique cherchera aussi à examiner la potentielle diachronie des expériences sensorielles, de la caserne où est revêtu l’uniforme au front jusqu’à la démobilisation et l’après-guerre. En effet, l’expérience sensible du front se poursuit bien après la fin des hostilités, comme le démontre l’étude des traumatisés de guerre, pour lesquels la simple vue d’un képi ou l’audition d’un coup de sifflet suffit à rappeler un événement dramatique ou un traumatisme, ce dont le film Les fragments d’Antonin (2006) se fait par exemple l’écho en intégrant des extraits d’archives cinématographiques, „du sensible à la psyché se dessine alors un continuum“ (Mazurel, 2018) s’exprimant par des „traumatismes“ sous la forme de resurgissement des expériences sensibles de la guerre dans les rêves, les souvenirs, les phobies, le corps (Eckart, 2014), affectant les systèmes sociaux et politiques sur le long terme (Beaupré, 2012).

Axe 2 – L’environnement sensoriel des non-combattants
N’étant pas épargnés par la guerre, prisonniers, civils et travailleurs étrangers vivent également une expérience sensible et sensorielle particulière, liée au conflit: nouvelles recettes et nouveaux goûts, vie dans les ruines des communes bombardées, dans l’obscurité et l’humidité des caves, etc. Les populations civiles ne sont pas logées à la même enseigne selon qu’elles vivent près ou loin du front, à la ville ou à la campagne, qu’elles soient autochtones ou étrangères à la cité. En effet, l’expérience sensorielle est encore plus marquante quand la rupture est en même temps temporelle et spatiale. Les propositions concernant les expériences sensorielles liées à des environnements spécifiques seront également bienvenues. Les sens liés aux lieux le sont tout autant aux climats, et à l’exposition à des températures extrêmes, autant le froid que la chaleur. Quelle est l’expérience des civils réfugiés, des déportés ou des travailleurs étrangers et coloniaux? Si des tirailleurs sénégalais sont cantonnés dans des camps „d’hivernage“ du Midi, des travailleurs transalpins introduits en France en 1916 se plaignent du climat humide de telle ou telle région où ils sont affectés et demandent à rentrer en Italie. L’étude doit donc interroger la spécificité ou non des expériences sensorielles, propres à chacun ou partagées par le plus grand nombre. Les historiens des sens n’ont de cesse de rappeler les difficultés à les faire émerger des sources. Il faut alors interroger ces dernières et définir des méthodes afin de repérer et d’analyser les éléments faisant référence aux expériences sensibles dans les documents historiques textuels, iconographiques et audiovisuels. On pourra montrer que chaque témoin a sa propre sensibilité et son propre habitus, qui le rendent étranger ou non à telle ou telle perception, en dépit du caractère objectif du sens mesurable, du moins en partie (à l’image des décibels, etc.).

Se pose alors la question de savoir si des liens se maintiennent tout de même entre l’univers sensible et sensoriel de l’arrière (ou de l’avant-mobilisation) et celui du front et de la guerre? En d’autres termes, l’expérience sensorielle de la guerre est-elle „une île“ ou „une presque-île“ (Audoin-Rouzeau, 1986)? Pour répondre à cette question, il sera indispensable de passer par l’étude de l’expérience à l’arrière. L’environnement sensoriel des hommes partis au front est-il complètement nouveau ou des ponts entre les deux mondes persistent-ils? Des époux s’échangent par exemple des fleurs de l’arrière et du front, ainsi que des mèches de cheveux dans leurs correspondances, tandis que l’envoi de denrées alimentaires de la région d’origine des combattants les réjouit au milieu de tant de boites de „singe“. De la même manière, des combattants maintiennent un lien sensoriel avec leur vie d’avant par l’exercice de leurs activités passées au sein de l’armée (interprètes, forgerons, vétérinaires, musiciens, mineurs…). L’artisanat est-il par exemple un moyen pour les hommes au front de maintenir un lien sensoriel avec le monde d’avant? Comment essayent-ils éventuellement de retrouver les sensations d’avant leur mobilisation? Quelles échappatoires parviennent-ils à imaginer pour se souvenir ou retrouver l’environnement sensoriel d’avant? On interrogera ainsi les degrés d’éloignement sensoriel en fonction de la distance domicile-front du combattant: quelle est l’intensité du décalage pour des soldats des colonies introduits en métropole, pour des travailleurs italiens conduits en région parisienne, pour des soldats européens mobilisés sur le front oriental?

Axe 3: Histoire socio-culturelle des sens et interdisciplinarité
Un troisième volet de cet ouvrage vise à intégrer les sens dans une histoire socio-culturelle des représentations. De ce point de vue, l’étude des sens dans la guerre nécessite de faire dialoguer les disciplines entre elles (histoire, histoire de l’art, littérature, anthropologie, musicologie, philosophie…). Ce colloque propose ainsi d’étudier l’expérience de guerre à travers les sens en tant qu’objets d’étude mais aussi en tant qu’outils heuristiques et épistémologiques à portée interdisciplinaire. Cette expérience, singulière et personnelle, recoupe néanmoins celle d’autres belligérants. Elle participe à établir des discours communs, qui cherchent à se mettre en valeur ou déprécier l’ennemi. En effet, l’interprétation individuelle et collective des expériences sensorielles étant dépendante du contexte, des représentations sociales et culturelles, leur étude rappelle les imbrications du somatique et du psychique. Les sens ne doivent donc pas seulement être vus comme des mécanismes biologiques et corporels. Ils prennent place dans des cadres sociaux et s’inscrivent dans une culture qu’ils nourrissent. Peut-on détecter une influence de la formation (O. Roynette, 2000) des soldats sur les expériences sensibles? En quoi l’habitus social influence-t-il l’expérience au front comme à l’arrière quant à la perception des sons, du silence, des odeurs et de la promiscuité? Dans quelle mesure les sens intègrent-ils ou inspirent-ils des discours sur la guerre, les alliés ou les ennemis? Le vocabulaire en garde la trace, à l’image de la désignation „singe“ pour tourner en dérision la viande proposée aux poilus. De la même manière, l’étranger est différent, l’ennemi répugnant. Le discours propagandiste s’enrichit d’allusions sensorielles qui animalisent leur propre camp, tout autant que le camp adverse. L’ennemi a-t-il une odeur (Courmont, 2010)? En quoi les sources montrent-elles que ce sont les pensées exprimées au sujet des expériences sensorielles qui en déterminent l’interprétation? Le colloque aura ainsi pour objectif de retracer ce discours sensoriel et d’étudier „l’usage des sens au sein d’une culture“ (Corbin, 1990).

Les contributions pourront se focaliser sur l’expérience d’un sens en particulier, ou alors analyser l’effet d’expériences multisensorielles. L’on pourra analyser la capacité, l’incapacité ou le refus de ressentir une sensation („l’hypnose des batailles“), d’entendre, de sentir, de toucher ou de voir, sans oublier les tentatives de contournement, d’évasion et de réconfort permettant, par les effets de l’alcool ou de drogues par exemple, d’anesthésier les sens.

Les contributions des jeunes chercheurs, doctorantes et post-doctorats, ainsi que celle s’émancipant du cadre géographique et temporel traditionnel de la Première Guerre mondiale, portant notamment sur les fronts méconnus ou dépassant 1918, seront particulièrement bienvenues.

Modalités de candidature

L’ambition de ce projet est de réunir des communications sur les points exposés précédemment dans le cadre d’un colloque junior CIERA. Un CV d’une page, ainsi qu’une proposition de contribution de 500 mots maximum comportant une présentation des sources mobilisées et de la problématique, seront rédigés en français, en italien, en allemand ou en anglais et à envoyer avant le 15 novembre 2023 à colloque.sens@gmail.com.

Le colloque aura lieu à Strasbourg, le 14 juin 2024 à la Maison Interuniversitaire des Sciences de l'Homme - Alsace (MISHA) et le 15 juin 2024 à la Bibliothèque Nationale Universitaire (BNU). Un texte de présentation de la communication de 15.000 à 20.000 signes (espaces inclus) sera à envoyer d’ici le 15 mars 2024. Les communications dureront 20 minutes et devront être tenues en français, en allemand ou en anglais. La maîtrise, au moins passive de deux ce ces langues est souhaitée.

L’hébergement et le transport seront pris en charge jusqu’à 100,00 Euro pour les frais de transport et 50,00 Euro pour les frais d’hébergement.

Comité d’organisation:

- Pierre-Louis Buzzi, Doctorant en histoire contemporaine, université de Lorraine – (CRULH – EA 3945)
- Nina Régis, Docteure en études germaniques, Université Toulouse - Jean Jaurès (CREG – EA 4151), ATER à l'Université Sorbonne Nouvelle (CEREG – EA 4223)

Comité scientifique

- Damien Accoulon, Doctorant et ATER en histoire contemporaine, Université Paris Nanterre.
- Emmanuelle Cronier, Maîtresse de conférences en histoire contemporaine, Université de Picardie Jules Verne
- Ute Frevert, Professeure d’histoire contemporaine et directrice du département „histoire des émotions“, directrice du Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Berlin)
- Gundula Gahlen, Membre scientifique de la chaire d’histoire contemporaine de l’Université de Munich
- Oliver Janz, Professeur d’histoire contemporaine, Université libre de Berlin.
- Hervé Mazurel, Maître de conférences en histoire contemporaine, Université de Bourgogne
- Clémentine Vidal-Naquet, Maîtresse de conférences en histoire contemporaine, Université de Picardie Jules Verne

Bibliographie

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